KulturLeben

Moderator Axel Brüggemann über seine Rolle bei den Neuschwanstein-Konzerten

Zum ersten Mal wird sich in wenigen Wochen der Schlosshof von Ludwigs Palas mit Menschen füllen. Es ist die Wiederbelebung der traditionsreichen „Neuschwanstein-Konzerte“, die Liebhaber der klassischen Musik fast schon magisch anziehen wird. Immerhin galt die Konzertreihe, die von 1970 bis 2015 im prunkvollen Sängersaal stattfand, als musikalischer Höhepunkt in Bayern.

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Jetzt wurden die Konzerte von dem gemeinnützigen Verein Konzertgesellschaft Neuschwanstein wieder zum Leben erweckt. An zwei der insgesamt sechs Abende führt der Musikjournalist und Klassik-Moderator Axel Brüggemann durch das Programm. Wir haben uns mit ihm über seine besondere Aufgabe unterhalten.

Wie kam es zu Ihrem Engagement bei den Neuschwanstein-Konzerten und was haben Sie gedacht, als Sie davon erfahren haben?
Ich finde es großartig, dass die Tradition der Konzerte wieder auflebt. Der Intendant André Turnheim und ich haben bereits in vielen Projekten zusammengearbeitet. Und ich bin gespannt auf seine Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern. André versteht es sehr gut, Menschen zusammenzubringen, die für eine Sache brennen. Und das wird sicherlich in Neuschwanstein auch so sein!

Inwieweit können wir uns Ihre Arbeit für die beiden Abende „Liebestod und Liebesglück“ sowie „Traum und Wirklichkeit – das Geburtstagskonzert“ genau vorstellen? In welcher Art und Weise werden Sie diese beiden Abende moderieren und wie groß ist die Herausforderung dabei für Sie?
Musik ist eine wunderbare Welt, die man an einem Konzertabend gemeinsam mit dem Publikum durchwandert. Meine Rolle dabei ist eine Art »Reiseführer«: Ich erzähle kleine Anekdoten zu den Stücken, öffne vielleicht durch die ein oder andere Geschichte die Ohren – aber im Zentrum stehen natürlich die Musikerinnen und die Musiker. Ich genieße diese Abende, besonders, wenn man in direktem Kontakt mit dem Publikum steht.

Wie bereiten Sie sich speziell auf diese beiden Abende vor? Wie viel Vorbereitung steckt da drin und was gehört da alles dazu?
Jeder Abend hat eigene Gesetze. In diesem Fall geht es natürlich darum, die großen emotionalen Geschichten zu kennen – und sie möglichst unaufdringlich und unterhaltsam zu erzählen. Vieles ist dabei vorbereitet, aber ein großer Teil wird auch spontan am Abend entwickelt – etwa die Gespräche mit den Musikerinnen und Musikern. Ich bin sehr gespannt auf die Stimmung.

Sie haben bereits sehr viele unterschiedliche Klassik-Events moderiert. Was macht den Unterschied bei den Neuschwanstein-Konzerten für Sie ganz persönlich aus, zumal die Location einmalig ist und ihren ganz besonderen Reiz hat?
Die Location ist natürlich unglaublich wichtig – und Neuschwanstein, das ist für uns Klassik-Menschen wie die Allianz-Arena in München oder die Gelbe Wand beim BVB für Fußballer. Dieser Ort macht einen ehrfürchtig und gleichzeitig ist er so groß, dass in ihm die Musik wieder ganz neue Impulse setzen kann. Ich glaube, dass André Turnheim ein Programm zusammengestellt hat, mit dem man durch die Musik Neuschwanstein noch einmal ganz neu erleben – und erhören – kann.

Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu König Ludwig II.? Welche Bedeutung hat er für Sie?
Ludwig ist ein Faszinosum, für mich als Autor von Büchern über Richard Wagner natürlich besonders in seiner Beziehung zu Wagner. Ludwig hat mit Neuschwanstein Welt-Architektur ermöglicht, die sieht man jeden Tag. Aber er war eben auch ein Ermöglicher von Klängen, von Opern, von Musik, die immer wieder neu entsteht. Und das fasziniert mich sehr.

Ludwig liebte die Musik von Wagner, welchen persönlichen Bezug haben Sie zu ihm und wie ist dieser Bezug gewachsen?
Ich moderiere ja auch die Opern-Airs bei den Bayreuther Festspielen und habe einen großen Kino-Film über Wagner-Fans gedreht. Wagner ist ein Komponist, an dem man sich immer wieder reiben kann. Menschlich sehr umstritten, aber seine Kompositionen treffen unsere Sehnsüchte. Wagners Musik ist ja auch nicht schwer, wie so oft gesagt wird: sie ist pure Leidenschaft!

Ihnen liegt es mit Ihrer Arbeit sehr am Herzen, die klassische Musik den Menschen zu vermitteln. Woher kommt dieser Antrieb bei Ihnen?
Es ist eigentlich wie in der Schule: Gute Lehrer begeistern durch ihre eigene Begeisterung. In der Musik ist das genau so. Schon als Schüler habe ich meine Freude mit nach Hause geschleppt und ihnen Schallplatten vorgespielt – so lange, bis sie nicht anders konnten, als Oper toll zu finden! Ich finde es großartig, wenn man gemeinsam begeistert von etwas ist.

Sie veröffentlichen regelmäßige Podcasts und Artikel, werden Sie da auch über die Neuschwanstein-Konzerte sprechen oder berichten?
Natürlich spielt die Wiederbelebung der Konzerte eine Rolle – das ist ja ein wirklich tolles Zeichen. Eine lange Tradition wird wiederbelebt. Und gerade nach den schwierigen Zeiten – besonders durch Corona – ist es wunderschön, zu sehen, dass die Menschen wieder Interesse an Konzerten haben, an Begegnungen – daran, gemeinsame Erlebnisse zu teilen!

Vielen Dank für Ihre Zeit. Wir wünschen Ihnen alles Gute und freuen uns auf Sie, bei den Neuschwanstein-Konzerten. Der Ausflug ins Allgäu dürfte für Sie als „Nordlicht“ ja fast auch ein kleiner Urlaub sein, oder?
Tatsächlich liegen Neuschwantstein und Füssen immer etwas abseits auf meiner regelmäßigen Route von Bremen nach Wien. Tatsächlich aber habe ich an diesem Ort schon öfter gedreht und freue mich immer wieder im Allgäu zu sein. Und ich denke, dass auch das wichtig für das Festival ist: alle Künstlerinnen und Künstler sind während der Zeit des Festivals hier – und wir werden das Allgäu, seine Wanderwege und seine Gastwirtschaften ausführlich erkunden.

Das Interview führte Lars Peter Schwarz, Foto: privat

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